Michael Marrak, Karsten Kruschel
ARMAGEDDON MON AMOUR
Fünf Visionen vom Ende
Maldoror Sonderband I, Schriftenreihe Maldoror, Michael Marrak, Kalefeld, Dezember 2012, auf 99 Ex. limitierte und signierte Auflage, Titelabbildung: Michael Hutter, Paperback, 112 Seiten, keine ISBN
VORBEMERKUNG
Das Büchlein im etwaigen DIN-A5-Format wurde anlässlich der gleichnamigen Lesung der beiden Autoren am 13.12.2012 in der Leipziger Moritzbastei vom Schaltungsdienst Lange, Berlin, hergestellt und verteilt. Mir liegen die Bände 14/99 und 50/99 vor.
WORUM GEHT ES?
Wie der Untertitel schon sagt: Es geht um fünf Visionen vom Ende. Dabei ist Michael Marraks »Gebet für Sprengköpfe« wohl nicht mitgerechnet und eher als Einleitung gedacht.
Marraks »Die Stille nach dem Ton« behandelt eine universelle Defragmentierung, die man in der heutigen Zeit – die Story stammt aus dem Jahre 1998 – sicher auch als »Reboot des Universums« bezeichnen könnte; seine Story »Das Concalium« spielt mit religiösen Elementen des Glaubens und der versuchten Beweisfindung zu dem, was uns »danach« erwartet, und »Quo vadis, Armageddon?« schildert unter anderem die Einsamkeit des letzten Menschen angesichts der drohenden Unsterblichkeit in einer Welt des »grauen Nichts«.
Karsten Kruschel arbeitet weniger mit Einzelprotagonisten als Marrak. So ist es in »Schwarz:Netz:Schwarz« eine kleine Gruppe von Menschen, die vor der sich ausbreitenden Schwärze, die den Portalen eines uralten universellen Transportnetzes entweicht, flüchten, um eine kleine Rakete von einem Berggipfel zu starten, die sie retten soll. Sein »Fragetechniken für ein aufschlussreiches Gespräch mit der Froschprinzessin« beschäftigt sich mit dem Problem, wie man an ein Fremdwesen verstehen kann und soll, das einem ein besonderes Ende der Welt ankündigt, das jedoch quasi-binär auszudrücken pflegt.
WIE IST DER STIL?
Genial. Beide Autoren haben schon Preise gewonnen – Marrak den DSFP 1998 mit »Die Stille nach dem Ton« (die Geschichte ist nicht umsonst auch die Titelgeschichte der DSFP-Anthologie geworden, die als Band 20 der AndroSF-Reihe des SFCD und meines Verlages p.machinery, Murnau, erschienen ist) –, und in beiden Fällen geschah dies ganz zu Recht. Beide Autoren sind gute, professionelle Schreiber.
WAS GEFIEL NICHT?
Nichts. Oder doch. Das »Gebet für Sprengköpfe« war nicht so mein Fall; aber das ist wirklich rein subjektiv (ich stehe einfach nicht auf Gedichte).
WAS GEFIEL?
Das Buch. Inhaltlich, von den Texten her. Aber auch von der Optik her; es ist bekannt, dass Michael Marrak auch grafisch tätig ist und seit Längerem auf dem Layoutsektor aktiv ist.
ZU EMPFEHLEN?
Ja. Aber.
NOCH WAS?
Das Buch gibt es als Sonderausgabe nicht im Buchhandel und allenfalls über Connections. Ich selbst habe meine beiden Bände als Bezahlung für ein anderes Buch erhalten und werde sie beide ersteigern. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das mache – einen Band werde ich wohl über eBay anbieten –, sicher ist aber, dass der Erlös beider Versteigerungen der Deutschen KinderKrebshilfe im Deutsche Krebshilfe e.V. zugute kommen wird.