Dimitrios Athanassiou
DAS LIED DES SCHAMANEN
Teezeitgeschichten, Band 4
TextLustVerlag, Ettlingen, 2013, Broschur, 60 Seiten, ISBN 978 3 943295 57 3
VORBEMERKUNG
Die Einstufung als »Mystery« halte ich für diskussionsfähig, aber nicht problematisch. Aber was ganz sicher irreführend ist, das ist der Rückseitentext: »Drei Männer in den einsamen Weiten des Westens: ein Prediger, ein Schamane aus dem Volk der Lakota und ein Waffeningenieur. Der Sezessionskrieg berührt sie hier kaum, trotzdem stehen die Zeichen auf Kampf. Unheimliche Schatten kündigen einen Dämonen an, der bald eine Spur des Verderbens zieht. Als der Schamane sich an seine Fersen heftet, beginnt ein gespenstisches Ringen, und im Duell zwischen Licht und Dunkelheit entscheidet sich das Schicksal der drei Männer.« Einige Details stimmen schon – aber so, wie sie sich hier lesen, wird man sie im Werke nicht finden.
WORUM GEHT ES?
Richtig ist, dass ein Dämon dabei ist, seinen Weg zu bereiten. Ausgerechnet ein Priester wird dabei unfreiwillig zu seinem größten Helfer, und die Zahl seiner Gefolgsleute nimmt stetig zu, denn gegen die finsteren Mächte gibt es wenig Möglichkeiten der Gegenwehr.
Verfolgt wird der Priester und sein Heer von einem Schamanen der Lakota – auch das ist richtig.
Aber der »Waffeningenieur« hört sich protziger an, als es ist. Edward Pym konstruiert Waffen – und im Auftrag der Nordstaaten soll er ein neues Gewehr entwickeln, das im Krieg gegen die Südstaaten die Entscheidung herbeiführen soll. Dazu zieht er sich in ein einsames Fort zurück, in dem es außer ihm nur noch zwei Soldaten und einen Chinesen gibt.
Und am Ende des Buches die Entscheidung …
WAS GEFIEL NICHT?
Nichts. Der irreführende Rückseitentext ist vernachlässigbar, immerhin punktet die Reihe ja damit, kurzes, knackiges Lesevergnügen für zwischendurch zu bieten.
WAS GEFIEL?
Die Geschichte. Sie ist sehr atmosphärisch geschrieben, gleichzeitig wird der Leser emotional immer gerade so viel auf Distanz gehalten, dass er die ganze Zeit gespannt erhofft, näher herangelassen zu werden. (Man einem Leser wird das nicht gefallen; für mich war es ein positives Element der Geschichte.) Die Figuren sind zwar eher leidlich gut gezeichnet – Edward Pym und seine Mitstreiter in dem Fort kommen wesentlich deutlicher heraus als der Schamane und der dämonische Priester –, aber auch das wirkt sich nicht wirklich negativ auf das Gesamtwerk aus.
Stilistisch passt die Geschichte sehr gut zu einem Werk, das zeitlich im amerikanischen Bürgerkrieg angesiedelt ist; anders ausgedrückt: Treffer auf den Punkt.
ZU EMPFEHLEN?
Ja.