So schnell vorbei

Achtundvierzig Jahre ist er alt geworden. Jo Henke. Im deutschen SF-Fandom war er bekannt, gemocht und geliebt – ebenso wie in FOLLOW. Am 24. Mai 2011* hat man ihn in seiner Wohnung aufgefunden. Sein Herz hat wohl nicht mehr mitgespielt.


Foto: Michael Haitel, (c) August 2009

Ich weiß nicht mehr, wann ich Jo kennengelernt habe. Irgendwann in den 80ern. Es war wohl spätestens 1984 oder so, als ich in FOLLOW eintrat und wir gemeinsam in der Bruderschaft der Weisen, damals geführt von Robert Vogel, waren. Vielleicht war es auch früher, denn Jo war im SF-Fandom sehr aktiv in den 80ern des letzten Jahrhunderts.
Wir waren nicht wirklich befreundet. Wir waren zuletzt in FOLLOWs EinhornClan gemeinsam Mitglied, und das letzte Mal, das ich ihn gesehen habe, war, glaube ich, die Hochzeit von Claudia und Hermann Ritter im Jugendhof Bessunger Forst, wo auch dieses Foto entstand.
Eine Zeit lang habe ich ihn für mich selbst als meinen persönlichen Premiere-Supporter bezeichnet, scherzeshalber, denn ich war und bin Premiere- bzw. Sky-Kunde, und er arbeitete für die Firma, die die Premiere-Callcenter betrieb. Wir haben uns einige Male länger darüber unterhalten. Ich erinnere mich an ihn als einen ruhigen, fast sanften, und doch bestimmten Menschen, der selbst dann, wenn er wütend war, noch beherrscht und kontrolliert wirkte und es wohl auch war. Eine Reihe von Bildern, die mir nicht aus dem Kopf geht, entstand auf einem Clantreffen des EinhornClans in Arnshain, wo er sich sehr lange und sehr intensiv mit Peter Kreft unterhielt.
Jos Leben war von Schicksalsschlägen nicht verschont. Neben seiner eigenen Gesundheit, die nicht so brillant war, starb wohl auch seine Mutter vor einigen Jahren unter nicht ganz so friedlichen Umständen, unter denen sich die meisten Menschen ihr Ableben wünschen würden. Und nun ist er gegangen. Einfach so. Ganz sicher mit vielen unerfüllten Wünschen, vielen nicht zu Ende gebrachten Plänen, mit all den Dingen, die man einfach so zurücklassen muss, wenn der Sensenmann meint, es sei an der Zeit.
Ich habe ihn nicht gut genug gekannt, um zu sagen, ich würde ihn vermissen; es gibt genug Menschen, die das tun werden. Aber ich habe ihn gut genug gekannt, um zu wissen, dass er es nicht verdient hat, mit achtundvierzig Jahren zu sterben. Das ist nicht fair.

* Als offizieller Sterbetag wurde der 22.05.2011 genannt.

Kommentare sind geschlossen.