Marianne Labisch hat Jörg Weigands Buch rezensiert. Ich darf die Rezension hier veröffentlichen. Ein Gastbeitrag, für den ich mich herzlich bedanke:
Zwischen Gesellschaftsroman und Pornografie – Jörg Weigand
Dieter von Reeken, Lüneburg, April 2021, 209 Seiten
ISBN 978 3 945807-59-0
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Leihbücher, die für wenige Pfennige ausgeliehen wurden und sich großer Beliebtheit erfreuten. Im Prinzip liefen dort die Themen, die auch in Heftromanen gut ankamen: Arztromane, Liebesromane, Adelsromane, Abenteuerromane, Western, und Sittenromane.
In den Sittenromanen ging es oft freizügiger zu, als es zu jenen Zeiten gestattet war. Deshalb kamen etliche dieser Sittenromane auf die Liste jugendgefährdender Schriften.
Jörg Weigand, ausgewiesener Fachmann wenn es um Leihbücher geht, präsentiert uns in diesem Buch, wie in der Bundesprüfstelle gearbeitet wurde und belegt das mit Originaldokumenten. Er zitiert aus Begründungen ebenso wie aus den Originalromanen und weist darauf hin, dass es oft nicht um pornografische Stellen ging, die nebenbei bemerkt aus heutiger Sicht eher harmlos daher kamen, sondern dass oft kritisiert wurde, wenn einer der Autoren, die Obrigkeit »verunglimpfte«, oder ehrlicher gesagt, hinter die Fassaden blickte.
Ich kannte das Phänomen Leihbuch nicht und fand dieses Sachbuch von Jörg Weigand so spannend wie einen Roman. Er versteht es den Leser zu fesseln.
Die reichhaltigen Cover versetzten mich in die Zeit zurück, in der diese Leihbücher entstanden.
Wer noch nie von Leihbüchern gehört hat oder wer sich intensiver mit diesem Phänomen beschäftigen möchte, ist mit »Zwischen Gesellschaftsroman und Pornografie« wirklich gut bedient.