Daniel Dubbe
JUNGFERNSTIEG oder Die Schüchternheit
MaroVerlag, Augsburg, 2010, Paperback, 118 Seiten, ISBN 978 3 87512 288 6
Der Klappentext zeigt schon in aller Deutlichkeit, wo es lang geht: »Ein Instinkt riet mir, in dieser Welt keinen Platz für mich zu beanspruchen. Alle Plätze waren bereits belegt.«
Wow!
Über die Handlung möchte ich gar nicht viel schreiben. Das Buch spielt in den 60er Jahren, in Hamburg, in Norddeutschland, und es sind Erlebnisse einerseits, Gedanken und Gefühle andererseits, eines Menschen, der nicht nur schüchtern ist – wie der Titel schon andeutet –, sondern eigentlich frappant unter Minderwertigkeitskomplexen zu leiden scheint. Während ich las, fand ich das Beschriebene in zunehmendem Maße unglaublich. Ich hatte mich in meiner Jugend immer für einen schüchternen Menschen gehalten, aber gegen den Protagonisten – Dubbe selbst? – war ich wohl ein hell leuchtendes Licht. Und das ganz zu Unrecht, denn die Erlebnisse, die der Protagonist schildert, die konnte ich nicht mal in meiner angeregtesten Fantasie für mich in Anspruch nehmen.
Die Dauer der Handlungszeit ist nicht näher festgelegt – oder ich habe es vor lauter Erschütterung überlesen –, aber 60er Jahre, ja, 60er Jahre denke ich, so bis zum Ende. Und in dieser Zeit entwickelt sich der Protagonist immerhin doch von einem rein selbstbewusstlosen Lebewesen zu einem Mann und Menschen, und am Ende findet er auch den Kick, an seinen Platz in der Welt zu gelangen, auf eine ganz interessante, ganz witzige Art und Weise. Wie gesagt, ich will von der Handlung nicht allzu viel verraten – am besten sogar gar nichts. Was ich hiermit auch tue.
Dubbes Buch passt hervorragend in Maros Programm. Auch dieses Stück ist – wie Schäfers »Kleinstadtblues« – im Stile der Beat Generation geschrieben – oder erinnert jedenfalls schwer daran –, und passt auch von der Handlungszeit hervorragend zu diesem Genre. Nicht ganz so flüssig geschrieben wie der »Kleinstadtblues« hat das Buch dennoch einen höchst positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Ein Stück, das man durchaus mal lesen kann, vor allem dann, wenn man solche Bücher mag.