Wer keine Sprachprobleme hat –

– muß sich auch keine machen. Trotzdem gibt es manchmal Situationen, in denen man überlegt. Heute gab’s so eine Situation, eine alberne vielleicht, nichtsdestotrotz für den Liebhaber der deutschen Sprache eine Herausforderung.

Ich lebe natürlich in einer Wohnung. Gemeinsam mit meiner Holden. Wir haben diverse Möbel, darunter auch sechs Eßzimmerstühle. Diese Art von Stühlen mit Holzbeinen, die irgendwann garantiert anfangen, über den Teppich oder die Fliesen zu schrappen, kratzen, schrubben, bah, das Geräusch mag keiner. Außerdem macht es einen Teppich kaputt, und Fliesen tut es auch nicht gut. Also, hin zum Baumarkt, eine Lösung gekauft, mehrere Monate liegen lassen und heute …
Ja, was? Was habe ich mit den Dingern gemacht, die ich da gekauft habe? Die Dinger heißen »Stuhlgleiter«. Habe ich die sechs Stühle also stuhlgegleitet? Gegleitstuhlt? Oder was?
Natürlich könnte ich sagen, daß ich die Stuhlgleiter auf die unteren Enden der Stuhlbeine genagelt habe. Ganz abgesehen von dem Begriff des »Nagelns« … ähm …

Neben anderen Angewohnheiten führe ich eine Art Tagebuch. Ein Kalender, in den ich reinschreibe, was ich so tue. Den lieben langen Tag. Und was so Wichtiges passiert. In Stichworten. Da ist ja nicht viel Platz, wenn man einen vollen Tag hat, wie er bei mir meist ist.
Hätte ich da also reingeschrieben: »Stuhlgleiter auf die unteren Enden der Stuhlbeine genagelt«, hätte ich mich irgendwann gefragt, ob eine meiner Tassen im Schrank ein Problem gehabt hätte; oder vielleicht hätte sich das auch der Staatsanwalt gefragt, der in den 90ern schon mal meine Tagebuchkalendersammlung in der Reißn hatte, um mich wegen Sozialbetrugsbeihilfe verknacken zu können (ist ihm nicht gelungen, keine Bange).

Letztlich habe ich überlegt und mich entschieden. »6 Stühle beknopft« steht jetzt im Kalender.

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