MÄNNERHERZEN
(Simon Verhoeven, Deutschland, 2009)
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Til Schweiger ist für mich eine angenehme Konstante im deutschen Film. Es gab ein paar peinliche Flops und auch seine Auslandseinsätze sind ja nun über Nebenrollen nicht hinausgekommen – was ich nicht unangenehm finde. Aber im Großen und Ganzen haben mich seine Filme nie enttäuscht, und nicht nur die »Keinohrhasen« gehören zu meinen Lieblingen, nein: »Barfuß« und allen voran »Der Eisbär« gehören zu meinen »all time favourites«. Aber diese Filme sind hier nicht das Thema.
Worum es geht? Ich leihe mir die Inhaltsbeschreibung von Indy72 auf der IMDb (Schauspielernamen sind von mir eingefügt worden): »Musikproduzent Jerome (Til Schweiger), Gewerbeaufsichtsbeamter Günther (Christian Ulmen), U-Bahnführer Roland (Wotan Wilke Möhring), Werbeexperte Niklas (Florian David Fitz) und der chaotische Philip (Maxim Mehmet): fünf völlig unterschiedliche Männer in Berlin, die aber zwei Dinge gemeinsam haben. Sie alle trainieren regelmäßig im letzen Zufluchtsort für echte Männer, dem Studio Fitnessworld, und alle haben so ihre Probleme, was das weibliche Geschlecht betrifft. Jedes der fünf Männerherzen verfolgt dabei so seine ganz eigene Strategie sich dem ersehnten Glück, der Traumfrau, zu nähern. Und erlebt dabei auch ganz unterschiedliche Erfolge wie auch Misserfolge.«
Was sich en detail abspielt, ist angenehm bekannt. Der Film ist ein Episodenfilm, verbunden über das Fitnessstudio und immer wieder durch die Handlung miteinander verschränkt, so z. B., wenn die scheidungswillige Frau von Roland Günther kennenlernt. Nichts Überraschendes – und das muss auch nicht sein.
Das Angenehme an dem Film ist, dass er keinen Augenblick lang peinlich ist, keinen Moment albern und für keine Sekunde überflüssig. Diese fünf Männer sind Inkarnationen von Dingen, die wir alle, die wir Männer sind, in uns haben, mal mehr, mal weniger, aber im Ansatz ist das alles da. Sie repräsentieren viel von dem, was ein jeder von uns erlebt hat, nicht genau so, wie dort geschildert, aber im Endeffekt doch eben genau so. Dieser Film ist auf eine sehr ernsthafte Weise amüsant, und umgekehrt: auf sehr amüsante Weise ernsthaft. Und er ist keinesfalls ohne echte Tragik: Zu Beginn des dritten Drittels des Films ist man bereit zu glauben, dass all das letztlich böse ausgehen wird, dass es diesmal kein Happy end geben wird, jedenfalls dann, wenn Roland, der U-Bahnführer, scheinbar endgültig die Kontrolle über seine Gewalttätigkeit zu verlieren beginnt – und Günther in einem Haifischbecken eines Zoos landet.
Der Film hat alles, was sich für gute – ich betone das! – deutsche Filmunterhaltung gehört. Er hat gleichzeitig alles, was sich für einen Film gehört, der nachdenklich machen soll – und das gelang dem Streifen jedenfalls bei mir ganz ohne Zweifel.
Am Ende wird dann auch alles gut. Nicht ganz so, wie man sich das als Zuschauer vielleicht vorgestellt hatte, aber insgesamt ist das so in Ordnung und hinterlässt beim bisweilen doch aufgeregt-betroffenen Zuschauer die angenehme Hoffnung darauf, dass es sie eben noch gibt: die Hoffnung.
P. S.: Stellenweise hat mich der Film an Grönemeyers »Männer« erinnert, als handle es sich um eine Verfilmung dieses Songs. Verhoeven hat das wohl anders gesehen, denn das Lied taucht im Soundtrack nicht auf. Was vielleicht ganz gut ist. Ich mag Grönemeyer nicht :)