Anja Bagus
MISSION HOFFNUNG
O’Connell Press, Weingarten, 2015, E-Book, ISBN 978 3 945227 18 3
VORBEMERKUNG
Mission »DSFP 2016« … und endlich wieder mal ein wenig Futter für den Kindle Paperwhite …
WORUM GEHT ES?
Der Beschreibungstext lt. Verlagswebsite sagt: »Kriege, Umweltverschmutzung, Raubbau an den Ressourcen.
Die Erde stirbt.
Und mit ihr die Menschheit.
Oder nicht?
Maria und Bruno, zwei irdische Astronauten, entdecken auf einer fernen Welt Artefakte einer anderen Zivilisation. Während sie die Überreste untersuchen, verlieben sie sich ineinander und das Kind, das Maria bald darauf unter dem Herzen trägt, wird zur letzten Hoffnung für die sterbende Menschheit.
Doch dann geschieht das Unglaubliche: Außerirdische erscheinen über der Erde und sind bereit, für das Überleben des Kindes in Marias Bauch, fünfhundert auserwählten Menschen einen Neuanfang auf einer unverbrauchten Welt zu ermöglichen.
Doch wer sollen diese Fünfhundert sein? Wer will sie guten Gewissens auswählen? Welche Pläne verfolgen die Außerirdischen wirklich? Und darf man den Rest der Menschheit einfach seinem Schicksal überlassen?
Für Maria und Bruno beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um Antworten auf all diese Fragen zu finden …«
Fein, fein. Ich drücke das anders aus: Bruno und Maria finden auf einem Planeten außerirdischen Krempel, poppen und machen ein Kind. Daheim tauchen Außerirdische auf, die der Ansicht sind, dass die Menschheit für die Nummer bezahlen darf. Und zwar fett. Die Welt geht unter, fünfhundert Menschen sollen gerettet werden, Bruno und Maria müssen die aussuchen. Und dann sollen sie eine Arche (vulgo: Raumschiff) bauen – und ab mit dem Pack.
Beide Beschreibungen treffen das Buch nicht wirklich. Die vom Verlag ist zu schwülstig, meine zu flapsig. Irgendwo dazwischen ereignet sich die Katastrophe …
WAS GEFIEL?
Der Schreibstil der Autorin lässt sich recht gut lesen. Allerdings hat diese Leichtigkeit des Schreibens auch ihren Preis – denn im Grunde bleiben Details des Buches beim Leser nicht hängen.
WAS GEFIEL NICHT?
Die Figurenzeichnung. Über die Außerirdischen will ich gar nicht reden – es bleibt mir für alle Zeiten unverständlich, wieso sich eine offensichtlich hochstehende außerirdische Zivilisation für uns arme Willys interessieren sollte. Die Menschheit in so ziemlich jeder denkbaren Version – naja, das Perryversum vielleicht mal ausgenommen – ist nicht nur völlig unbedeutend, sondern am Ende vor allem peinlich.
Aber nervtötend sind vor allem die beiden Hauptpersonen: Maria, die Tussi mit Veranlagung zur Heulsuse, gäbe eine gute Langzeitrolle in »Sturm der Liebe« ab, und Bruno, der gesellschafts- und sozialkritische Macho, das sind zwei Figuren, bei denen man sich stellenweise als Leser schon fragt, ob die beschriebene Menschheit bei aller Liebe und allen Problemen wirklich keine Möglichkeit hat, die Fortpflanzung solcher … Menschen … zu verhindern. Die Entscheidung, die Bruno am Ende trifft – und deren ausführliche Beschreibung uns durch ein aufgesetztes Ende erspart wird –, passt immerhin zu seiner Figurenbeschreibung: Macho, Trotzkopf, »ich mach schon zwei Mal nicht, was irgendjemand von mir will …«.
ZU EMPFEHLEN?
Nicht wirklich, es sei denn, man steht auch im TV ab und zu mal auf eher seichtere, stellenweise ärgerliche, insgesamt aber nicht sehr beeindruckende Unterhaltung.