Horror, halblang und weichgespült

Myrina Black
ZWISCHEN MITTERNACHT UND TOD
Cora-Verlag, Hamburg, Mai 2011, Originalausgabe in der Reihe MYSTERY, Band 320, Taschenheft, 142 Seiten

Vorbemerkung

Myrina Black ist ein Pseudonym; da ich nicht weiß, ob es schon enttarnt ist, behalte ich die wahre Identität der Autorin für mich (wer hier allerdings ein wenig mitliest, kann von selbst drauf kommen). Die Autorin hat unter ihrem bürgerlichen Namen schon eine Story in meinem Verlag platziert, und aus irgendeinem Grund bleiben wir in ganz lockerem Kontakt, vor allem, wenn sie ein neues Werk auf den Markt gebracht hat (oder manchmal auch: bringen will).

Worum geht es?

Savannah kommt nach Amesbury, um dort ein Praktikum im örtlichen Museum zu machen; sie wird bei ihrer Tante Bernice wohnen. Doch es geschehen seltsame Dinge im Haus und nicht nur in Savannahs Umgebung, sondern auch ihr selbst: Ein einwandfrei funktionierendes Auto geht aus und springt nicht wieder an, mitten in der Nacht. Ein gespenstisches Heulen zerrt an ihren Nerven, und sie weiß nicht, woher es kommt. Eine Kellertür lässt sich auf einmal nicht mehr öffnen. Ein unheimliches Licht lockt sie in eine Fallgrube, aus der zwei Geister sie befreien. Und ständig fühlt sie sich von frostigen Luftzügen unangenehm berührt.
Gemeinsam mit neuen Freunden – den Brüdern Aidan und Dale, der Nachbarin Kristie – versucht sie, der Sache auf die Spur zu kommen. Das Geheimnis ist erschreckend, aber letztlich aufzudecken.
Und natürlich – wie es sich für solche Romane gehört – gelingt nicht nur dies, auch die Liebe kommt im Happy End nicht zu kurz.

Wie ist der Stil?

Routiniert, vom Sujet her vorhersehbar, aber von der Spannungskurve her einwandfrei aufgebaut. Wie im Genre üblich, sind die Figuren eher flach und nicht ganz schlüssig – das Mauerblümchen Savannah wird stellenweise dann doch ein wenig übertrieben –, aber im Großen und Ganzen passt alles zusammen. Vor allem die Logik kommt nirgendwo zu kurz, es gibt keine Brüche in der Handlung, in der Spannungskurve – was bei so einem kurzen Stück vermutlich tödlich wäre –, am Ende hat man eine saubere, abgeschlossene Handlung. Peng, aus.

Was hat nicht gefallen?

Ein klein wenig, wie erwähnt, die Figurengestaltung; da hätte es mal einen Ticken mehr, mal einen Ticken weniger benötigt.
Dass an solche Produktionen keine layouterischen Maßstäbe angelegt werden müssen wie an deutlich teurere Bücher, ist klar. Dennoch hätte es mir gefallen, wenn die ganze Reihe von Tippfehlern korrigiert worden wären (und sei es nur durch einen Praktikanten geschehen).

Was hat gefallen?

Im Rahmen des in diesem Genre üblichen: der Plot. Stellenweise kam er mir irgendwie bekannt vor, aber da ich mit der Autorin ab und zu Kontakt habe, kann ich nicht ausschließen, dass ich in dieses Manuskript vorab schon einen Blick werfen durfte und es einfach vergessen habe (man wird ja nicht jünger …). Die Story ist für eine Mystery-Geschichte ausreichend knifflig, durchaus spannend, und »rund« geschrieben.

Zitat gefällig?

Damit will ich nicht dienen. Ohne, dass ich wünsche, das zum Nachteil des Werkes ausgelegt zu sehen, ist die Qualität des Textes durchgehend so gleichmäßig, dass es – auf durchaus ordentlichem Niveau – keine herausragenden Textstellen gibt.

Zu empfehlen?

Für Fans der etwas »leichteren« Mystery-Kost: ja.

Was noch?

Cora ist natürlich bekannt. Liebesromane, Arztromane usw. usf. Seit einer geraumen Weile sind sie mit verschiedenen Reihen nun auch auf die Mysteryschiene (Mystery, Mystery Thriller, Mystery Geschöpfe der Nacht) aufgefahren. Ich kenne die genauen Zielgruppendefinitionen nicht, kann mir aber denken, dass sie letztlich ziemlich mit dem Publikum deckungsgleich sein dürfte, das auch andere Cora-Reihen goutiert – mit gewissen Überlappungen. Die effektiven Thriller, die einem Mark und Bein gefrieren lassen, darf man bei Cora sicherlich nicht erwarten. Immerhin aber routiniert und ordentlich geschriebene Unterhaltung. Und das ist manchmal auch schon was.

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