Studenten gibt’s ja nicht mehr. Student darf man niemanden mehr nennen. Nicht mal männliche Studenten. Denn sagt man Student zu irgendjemandem, schließt man weibliche Studenten – vulgo: Studentinnen – automatisch aus. Selbst wenn die Bagage aus lauter Männern besteht.
Mag man – wie ich – Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich und anderen Schwachfug nicht, kann man sich auf anstrengende und zeitraubende Doppelnennungen versteifen – die dann die nicht-binären Studentenvarianten ausschließen (die in dem ganzen Genderschmarrn sowieso ausgeschlossen sind) oder man befleißigt sich des Party-ZIPs.
Studierende also. Studierende indes sind ganz arme Schweine, denn sie studieren ununterbrochen, anderenfalls sie keine Studierenden, sondern nur Studenten sein könnten. Erhellend hierzu äußert sich das ZAAR, das Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht in durchaus amüsanter Weise: hier. Max Goldt wird mit einem schon 2002 veröffentlichten Ausspruch zitiert:
»(…) Wie lächerlich der Begriff ›Studierende‹ ist, wird deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet. Man kann nicht sagen: ›In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende.‹ Oder nach einem Massaker an einer Universität: ›Die Bevölkerung beweint die sterbenden Studierenden.‹ Niemand kann gleichzeitig sterben und studieren.«