Der Neue: Die Erfüllung eines Traums in Gelb

Ja, ob man es glaubt oder nicht – dieses eher messingfarbene Fahrzeug ist laut Papieren gelb. Genauer: »gelb/gelb«.

Der Neue ist ein Rumäne, wenn man es genau nimmt (und so steht es auch in den Papieren): ein Dacia Dokker Stepway.

Die hinteren Schiebetüren sind eine feine Einrichtung, haben aber ein Problem: Gehen sie auf, verringert sich auf einem Supermarktparkplatz der Abstand zum nebenstehenden Fahrzeug so sehr, dass es für einen Einkaufswagen gerne mal zu eng wird …

Dass der Dokker eine geteilte Hecktür hat, war eines meiner Argumente für diese Wahl. Solche Hecktüren sind selten – meist findet man Heckklappen, die beim Parken in der Reihe großen Spaß machen können.

Besonders mit Hunden, wenn man beim Parken an einer seiner Lieblingsstrecke bei der Rückkehr feststellen muss, dass ein anderer Parker ganz offensichtlich die Bedeutung einer sichtbaren Hundebox nicht erkannt hat.
Die hier sichtbare Box befand sich nach der Anschaffung in einem – leider von einem rasenden Motorradfahrer zerstörten – Dacia Logan und fristete danach sein Dasein in unserem Skoda Roomster, in dem dann die Rückbank nicht zur Verfügung stand. Das Problem ist nun gelöst; der Roomster hat nun die alte Box aus dem Passat und seine Rückbank ist wieder nutzbar.

Wenn man sich an die neue Optik gewöhnt hat, fängt der Dokker schnell an, zu gefallen. Er ist sehr groß – steht er neben unserem Roomster, sieht der wie ein Kleinwagen aus. Das Fahrgefühl ist einwandfrei und interessanterweise verleitet sein großes Volumen – nicht nur außen, sondern vor allem innen – eher zum gemächlichen Fahren.

Das ist er jedenfalls, der Neue. Ein Dacia Dokker Stepway, 5 Jahre alt, 90.000 Kilometer auf dem Tacho, mit einem 1,5-Liter-Diesel und 95 Pferdestärken. Ein schönes Auto.
Und die Hunde mögen ihn auch. Nicht nur, weil sie die Box ja kennen – die Ladekante des Dokker ist sogar noch niedriger als beim Roomster, wodurch das Ein- und Aussteigen für die Hunde deutlich angenehmer und einfacher wird.

Der Alte: Wenn das Herz blutet

Gekauft habe ich ihn Ende 2012. Es war ein Leasingausläufer meines damaligen Arbeitgebers, hatte einen Hagelschaden (von dem man wissen musste, weil man ihn eigentlich nicht gesehen hat) und war deshalb im Verhältnis spottbillig. Dazu ein »Kredit« meines Arbeitgebers …
Der VW Passat mit einem 2-Liter-Bluemotion-Turbodiesel war ein feines Auto. Das Fahrvergnügen mit diesem ehemaligen Geschäftsführerwagen hat mir sehr geholfen, über das Verlusttrauma des Renault Laguna, den ich vorher fuhr, hinwegzukommen.
Und nun ist auch diese Ära zu Ende gegangen …

Nach nicht ganz 12 Jahren, in denen ich diesen VW Passat fahren durfte, ist diese Zeit Ende Mai zu Ende gegangen. Der TÜV hat sich geweigert, ihm eine neue  Plakette zu verleihen. Diverse Mängel – durchgerostete Kotflügel, ein kleines Problem mit den hinteren Bremsen, angeblich falsch eingestellte Scheinwerfer und eine vom TÜV-Prüfer zerstörte Frontscheibe – haben sich zu einem wirtschaftlichen Totalschaden kumuliert. Hinzu kamen noch Baustellen, die zwar TÜV-irrelevant waren, aber zusätzliche Kosten erzeugt hätten – so zum Beispiel eine neue Heckklappe für summasummarum 3000 Euro …

Seufz. Die vorderen Kotflügel waren in der Tat übel dran. Die Stellen, die man auf dem Foto sieht, sind wirklich durchgerostet. Es konnte mir niemand erklären, was die Fahrsicherheit in diesem Fall beeinträchtigt, aber der TÜV muss das ja auch nicht erklären.

Die Heckklappe … Sie hat sich übrigens inzwischen, wie ich heute erfuhr, als nicht durchgerostet erwiesen. Sie soll instandgesetzt werden.

Der Wagen steht jetzt noch in Winnert und wird wohl auch hier bleiben. Der neue Besitzer, der mir den Passat für 250 Euro abgekauft hat, will ihn herrichten. Denn eines ist sicher: Der gute 220.000 Kilometer gelaufene Turbodiesel ist nicht nur technisch einwandfrei, er ist nach zwei Softwareupdates auch durchaus sauber und mit einem Mixverbrauch von 4,8 Liter auf 100 Kilometer auch extrem sparsam. Ist die Karosserie hergerichtet und sind die übrigen Beanstandungen des TÜV behoben, dann wird der neue Besitzer sicher noch viel Vergnügen mit diesem Wagen haben, dessen Reparatur ich mir nicht leisten konnte und wollte.

Ich habe den Wagen heute Nachmittag noch einmal gesehen. Er steht im Ort in einer Garage, wurde schon um die rostigen Kotflügel, die Stoßstange vorne und die Heckpartie erleichtert, aber er hat immer noch den Charakter, den ich von ihm kenne. Unvergleichlich, unübersehbar. Mein Herz blutet noch ein wenig, aber es ist nach einigen Tagen schon besser geworden.


P.S.: Am Abend, als ich den Wagen abgegeben hatte, hat Schwiegermutter noch zum Essen eingeladen und meine Gattin hat eine kleine Trauerfeier arrangiert – mit einem Foto des Passat, einer Kerze und einer spontanen Ansprache, die auf jeder anderen Trauerfeier bestens angekommen wäre.

So’n Auto will ich nich

Eigentlich bin ich Renault-Fan. Nach einem Jaguar MK II und einem Fiat 128 begann meine Renault-Karriere mit einem Renault 5 TS, einer Rennsemmel. Es folgten ein 11er, drei 19er, ein Mégane und schließlich ein Laguna. Der Laguna war meine große Liebe, und wenn ich ehrlich bin, trauere ich ihm immer noch nach. Der 98er Laguna Grandtour war noch ein Auto, das nicht nur aus Elektronik bestand – und vor allem über eine schöne Optik verfügte. Seufz.

Seit 2012 fahre ich einen 2009er Passat, 2-Liter-EA-189-Schummeldiesel (mit Softwareupdate und Schadenersatzzahlung), mit genau der richtigen Menge Elektronik, die ich noch verkraften und für mich verantworten kann. Meine alte Liebe Laguna kann er nicht toppen – aber der Passat gefällt mir, er ist ein schönes Auto.

Heute Morgen habe ich ihn in die Werkstatt gebracht, weil er ein Problem hat, vermutlich mit der Abgasrückführung. Man wird sehen. Als Leihwagen sollte ich eigentlich einen VW Polo bekommen, aber es wurde dann doch ein Tiguan. Ein ScheißUV (und das mir!). Seufz. Und so ein Auto will ich nicht. Wirklich nicht. Nicht nur, weil es ein ScheißUV ist, auch nicht, weil er Automatikschaltung hat, schon gar nicht wegen seiner 150 PS. Aber die Karre besteht nur aus Elektronik, am Lenkrad gefühlt 40 Schalter, Tasten, Knöpfe, die Hebel links und rechts sind noch mal mit Schaltern vollgestopft und das Mäusekino strotzt vor allem von Symbolen, für die man vermutlich ein Fremdsprachenstudium erfolgreich absolviert haben sollte.

Nun gut. Ich denke, noch brauche ich keinen neuen Wagen (und ich glaube, ich würde mir einen nagelneuen auch nicht zulegen), und vielleicht ist eine (vermeintliche) Billigmarke wie Dacia am Ende ja eine Lösung. (Meine Frau hat einen Dacia gefahren, und so schlecht sind die auch nicht.) Aber selbst wenn: Wenn es solche Konfigurationsmöglichkeiten gibt, mit denen man den elektronischen Schnickschnack minimieren kann, dann würde ich die ausnutzen. Sinnvoll sind so Sachen wie Windschutzscheibenheizung, Regensensor, Tempomat (!) und ein vernünftiger Navi (sowie für meine Gattin eine Sitzheizung). Bei allem anderen hätte ich dann gerne ein paar knackige Argumente.

Hässliche Nächte

Eigentlich ist man ja geneigt, zu glauben, dass es nicht noch schlimmer geht. Nicht noch unnötiger. Nicht noch teurer. Nicht noch hässlicher. Aber es geht. Vor allem noch hässlicher.

SUV (das S steht für Scheiß) gehören von Haus aus zu den hässlichsten Automobilen, die heute auf den Straßen unterwegs sind. Es gibt nur wenige Ausnahmen – das sind dann aber auch keine ScheißUVs, sondern Landrover, Jeeps, richtige Geländewagen … obwohl, nein, auch da setzt sich die Hässlichkeit der Nacht langsam durch. Hässlich wie die Nacht …

Der Toyota C-HR ist so ein Fahrzeug. So einer stand auf dem Supermarktplatz neben meinem Passat. Und er war hässlich. Der Toyota, nicht mein Passat. Die Ladekante definiert die Notwendigkeit eines Krans, um seinen Einkauf ins Fahrzeug zu hieven; ein Aufzug wäre vermutlich auch nicht dumm. Gegen die Heckscheibe des C-HR hat der Aventador hintenrum ein Schaufenster, und die hinteren Seitenscheiben machen die Bullaugen eines U-Boots zu Terrassenfenstern. Von den knubbeligen Scheinwerfern, die einem schon beim Anblick Verletzungen zufügen, soll gar nicht die Rede sein. Die Körperform der Scheinwerfer vorne, die an im Stich gelassene Leprakranke erinnert, dient vor allem der Gewinnmaximierung, weil bei jeder Berührung mit härteren Oberflächen oder Gegenständen (anderen ScheißUVs zum Beispiel) maximaler Schaden entsteht.

Ich habe es aufgegeben, darüber nachzudenken, wer einen so üblen Geschmack hat, sich allen Ernstes so ein Auto zu kaufen. Obwohl Auto … Das sind ja keine Autos, wenn man es genau nimmt. Der Begriff Automobil hatte mal einen Zusammenhang mit Eleganz, mit Schönheit, mit Chrom … und mit einem weit jenseits einer Backsteinmauer angesiedelten Luftwiderstandsbeiwert, den man auch an der aerodynamischen Form der Karosse erkennen konnte. Und heute …

Die Entscheidung, einen ScheißUV zu kaufen, hat vermutlich irgendetwas mit Widerstand zu tun. Fragt sich nur, wogegen. Ich tippe unter anderem auf guten Geschmack.

Das wurde auch Zeit!, die Treene bei Fresendelf, 16.06.

Jetzt fahre ich meinen VW Passat 3C 2.0 TDI Bluemotion schon fast zwei Jahre und habe noch nicht ein Foto davon geschossen. Das wurde auch Zeit. (Man sieht zwar den Insektendreck von den zurückliegenden fast dreitausendfünfhundert Kilometern – inklusive der Fahrt von Bayern her -, die wir schon rumgegurkt sind, aber dafür nicht die kleinen Dullen des Hagelschadens, die den Kaufpreis um glatt sechstausend Euro haben günstiger ausfallen lassen – und die man eh nur sieht, wenn man nicht im Auto sitzt.)

Schlangenfrontalangriff

Es gibt viele schöne Autos. Und viele Geschmäcker. Neben vielen anderen schönen Autos – aus Italien, aus England – gefallen mir vor allem viele Amerikaner. Die Corvette war schon immer eine Schönheit, der Ford GT ein Kraftpaket, bei dem man immer den Eindruck hat, gleich würde die Garage platzen, in der er steht. Und dann gibt es da noch einen Ami, dessen Name fast ein wenig Mystik verbreitet.

Lies weiter … →